Völlig losgelöst und bis Cottbus

Völlig losgelöst und bis Cottbus

Schüler der Europa-Gesamtschule bauen Wetterballon samt Messtechnik

Wer bei den Worten „Völlig losgelöst“ sofort den Neue-deutsche-Welle-Klassiker von Peter Schilling im Ohr hat, liegt damit schon einmal richtig. An der Europa-Gesamtschule Delbrück denken einige aber auch an Flugdaten- und Wetterdaten, GPS-Technik, UV-Strahlung und eine fliegende Styroporbox. Der Weltraum – unendliche Weiten? Nicht ganz. „MINT“-Förderung lautet das Stichwort. MINT steht für die Fächergruppe Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften sowie Technik. Und weil diese Fächer sich traditionell bei einigen Schülern nicht der allergrößten Beliebtheit erfreuen, griff die Schule mit kräftiger Unterstützung durch die Volksbank Delbrück-Rietberg in die Trickkiste und startete das erste Wetterballonprojekt.

Zur ersten Runde zogen sich 15 Schülerinnen und Schüler zwei Tage lang in die Räume des Schülerlabors im Heinz-Nixdorf MuseumsForum zurück. Auf dem Stundenplan stand: Konstruktion eines Wetterballons mit angehängter Sonde, der bis zu 36000 Meter hochfliegen und messen kann. Doch vor das Praktische hat der Herr die Theorie gesetzt: An Tablets und Rechnern wurde bei der Planung der Konstruktion gegrübelt, welchen Einflüssen ein Ballon mit der angehängten Technik in einer solch großen Höhe ausgesetzt sein wird und was er abkönnen muss. Beim Bau der Box kam einiges an Technik zum Einsatz, die MINT-Herzen höherschlagen lässt: Eine Space-Kamera, ein Datenlogger mit Innen- und Außensensoren zur Messung von Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Fluggeschwindigkeit sowie Auf- und Abstiegsgeschwindigkeit oder der Intensität von UV-oder Infrarotstrahlung – kurzum: Ein echtes Technikpaket wird in die Luft gehen, wenn der mit Helium gefüllte Ballon startet.

Je nach Wind- und Wetterlage kann die Kiste bis nach Ostdeutschland fliegen und im Bereich zwischen Leipzig und Cottbus vom Himmel kommen. Das wird passieren, wenn der Ballon sich aufgrund des geringen Luftdrucks so stark ausdehnt, dass er platzt. Gebremst durch einen Fallschirm fällt die Kiste vom Himmel und muss dann schnell geborgen werden. Ein GPS-Gerät verrät den genauen Standort. „Genau das wird die Herausforderung“, sagt MINT-Koordinator Markus Beumer. „Man weiß nicht ganz genau, wo die Kiste mit dem Fallschirm herunterkommt und wie man an sie herankommt, etwa falls sie in einem Baum oder unwegsamem Gelände landet.“

Ein „Flugtag“, an dem gestartet werden kann, steht noch aus. Es bedarf dafür übrigens nicht nur einer günstigen Wetterprognose und verschiedenen Berechnungen zur Flugroute und zum Landeort. Damit das Produkt der Schülerinnen und Schüler völlig lösgelöst Delbrück verlassen darf, braucht es in Deutschland noch eines: eine offizielle behördliche Fluggenehmigung.

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