Vier Tage DDR-Geschichte trotz Streiks, Glatteis, Pannen und Demos

Vier Tage DDR-Geschichte trotz Streiks, Glatteis, Pannen und Demos

Q2-Gruppe absolviert vier Geschichtstage in Berlin
Besuch der Q2-Gruppe im „Stasi-Museum“, hier: Das Büro des ehemaligen Ministers für Staatsicherheit Erich Mielke.

Erst streikten die Lokführer, dann kamen das Glatteis, die S-Bahnausfälle und die Demonstrationen der Landwirte. Die jährliche Q2-Exkursion zur DDR-Geschichte nach Berlin verlief 2024 unter erschwerten Bedingungen – und trotzdem erfolgreich. Da die DDR-Diktatur im Gegensatz zum Nationalsozialismus in NRW mitunter nur stiefmütterlich im Unterricht behandelt wird, bietet die Gesamtschule jedes Jahr für den Abschlussjahrgang eine „volle Dröhnung“ DDR-Geschichte an, denn die Diktatur, die immerhin 40 Jahre existierte, war mehr als lustig aussehende Trabis und blaue FDJ-Hemden.

Dabei ging es auch 2024 um zwei Schwerpunkte: Das Alltagsleben in der DDR, an die nach wie vor viele ehemalige Bürgerinnen und Bürger positiv denken, wurde im Museum in der Kulturbrauerei sowie in der Plattenbaumuseumswohnung in Hellersdorf hautnah erlebt. Insbesondere die letztgenannte Wohnung amtete noch die Atmosphäre der DDR: Alle Möbelstücke, Gegenstände, Tapeten, Vorhänge bis hin zum Lichtschalter sind aus DDR-Zeiten. Auch die sozialpolitische Rundumversorgung inklusive niedriger Preise sowie flächendeckender Kinderbetreuung kamen zur Sprache – freilich nur für die Bürgerinnen und Bürger, die sich systemkonform im Sinne der SED-Herrschaft verhielten.

Neben diesem alltagsgeschichtlichen Blickwinkel nahmen die Instrumente des DDR-Staates, die genutzt wurden, um Bürgerinnen und Bürger, die nicht ins sozialistische Kollektiv passen wollten, zu bearbeiten, ein. Im „Tränenpalast“ am Bahnhof Friedrichstraße konnte der komplizierte und teilweise nur unter staatlichen Schikanen ablaufende Prozess des Reisens beobachtet werden. In der Gedenkstätte an der Berliner Mauer lernten die Schülerinnen und Schüler im Fenster des Gedenkens über 130 Namen von Menschen kennen, die an der innerdeutschen Grenze in Berlin starben – darunter auch mehrere kleine Kinder. Im ehemaligen Untersuchungsgefängnis des Ministeriums für Staatsicherheit in Hohenschönhausen erlebte die Gruppe eindrucksvoll im Zuge des Vortrags des früheren Häftlings Hartmut Richter, wie die Insassen systematisch durch Vernehmungen, Schlafentzug und psychologische Maßnahmen bearbeitet wurden. Den Abschluss der Fahrt bildete ein Besuch im Stasi-Unterlagenarchiv in Lichtenberg, wo die Schülerinnen und Schüler im Archivkeller Teile der 111 Kilometer langen Aktenstrecke sehen und mit Referentin Bettina Altendorf eine Stasi-Akte genauer untersuchen konnten, um so einen Eindruck zu bekommen, wie verzweigt und damit praktisch allmächtig die „Stasi“ war.

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