Vier Tage Diktatur bei null Grad

Vier Tage Diktatur bei null Grad

Schüler des Abijahrgangs 2025 erkunden vier Tage DDR-Geschichte

 Bereits zum dritten Mal machte sich eine interessierte Gruppe des Abiturjahrgangs auf nach Berlin, um dort vier Tage lang auf den Spuren eines untergegangenen Staates zu wandeln. Bekanntlich gibt es die DDR seit bald 35 Jahren nicht mehr. Im Gegensatz zum Nationalsozialismus spielt die DDR-Diktatur oftmals eine geringere Rolle in der schulischen Bildungsarbeit. Dem stellt sich diese Exkursion entgegen.

Erstmals bestritten Schülerinnen und Schüler von Europa-Gesamtschule und Gymnasium die Reise nach Berlin. Unter der Leitung von Gesamtschulleiter Marc Eigendorf bot das Programm einen breiten Einblick: Einerseits in einen Staat, der sich Zeit seines Bestehens und in seinem unverbrüchlichen Glauben an den Sozialismus immerzu auf der richtigen Seite der Geschichte wähnte und dabei eine Fülle an sozialpolitischen Wohltaten und Fürsorgemaßnahmen für seine Bürgerinnen und Bürger bereithielt. Und der gleichzeitig bereit war, jedem und jeder, der die politischen Verhältnisse ablehnte oder ihnen gar entfliehen wollte, das Leben zur Hölle zu machen oder es gar zu beenden.

Das Alltagsleben in der DDR, an die nach wie vor viele ehemalige Bürgerinnen und Bürger positiv denken, wurde im Museum in der Kulturbrauerei hautnah erlebt.

Neben diesem alltagsgeschichtlichen Blickwinkel ging es um die Instrumente des DDR-Staates, die genutzt wurden, um unangepasste Bürgerinnen und Bürger zu bearbeiten. Im „Tränenpalast“ am Bahnhof Friedrichstraße konnte der komplizierte und teilweise nur unter staatlichen Schikanen ablaufende Prozess des Reisens beobachtet werden. In der Gedenkstätte an der Berliner Mauer lernten die Schülerinnen und Schüler im Fenster des Gedenkens gut 140 Namen von Menschen kennen, die an der innerdeutschen Grenze in Berlin starben – darunter auch mehrere Kinder. Im ehemaligen Untersuchungsgefängnis des Ministeriums für Staatsicherheit in Hohenschönhausen erlebte die Gruppe eindrucksvoll im Zuge des Vortrags des früheren Häftlings Hendrik Funke, wie politische Häftlinge systematisch durch Vernehmungen, Schlafentzug und psychologische Maßnahmen bearbeitet wurden. Eine besondere Rolle spielte ein Besuch im Stasi-Unterlagenarchiv in Lichtenberg, wo die Schülerinnen und Schüler im Archivkeller Teile der 111 Kilometer langen Aktenstrecke sehen konnten. Mit Bildungsreferentin Bettina Altendorf ging es dann an ein Planspiel, bei dem ein Mauerschützenprozess nachgestellt wurde – eine anspruchsvolle Aufgabe, die mit Bravour gemeistert wurde.

Nach ganz weit draußen – an den Seddinsee nach Brandenburg – führte die Gruppe ein Besuch im früheren DDR-Auslandsspionagebunker in Neu-Gosen-Zittau. Im Zuge einer Führung durch eine unterirdische Bunkeranlage erfuhren die Schüler zahlreiche Dinge über die Anlage, die im Kriegsfall über 130 Menschen der DDR-Auslandspionage die Möglichkeit geben sollte, weiterarbeiten zu können.

 

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